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23. Juni 2009

Liebe Mitglieder der Medizinischen Universität Wien!

Im November beendet der Senat seine 2. Arbeitsperiode. Viele wichtige Anliegen für die gesamte MUW stehen zur Klärung und Bearbeitung auf der Agenda. Wir, das Forum Medizin, wollen diese in Zusammenarbeit mit Repräsentanten aller Universitätsangehörigen, mit dem Rektorat und mit dem Universitätsrat aufgreifen und präsentieren aktuell für folgende wichtige Themen unsere Vorschläge.

Stärkung der wissenschaftlich relevanten Infrastruktur an der Medizinischen Universität
Ein wesentlicher Teil der Mittel, die der MUW zufließen, stammt aus Forschungsprojekten und Projektaufträgen. Um diese oft vitale Unterstützung zu stärken, schlagen wir eine offizielle Internetplattform vor, in der Arbeitsgruppen, Abteilungen und Kliniken der MUW ihr individuelles Leistungspotential darstellen können, um die Kommunikation mit nationalen und internationalen Projektpartnern und der Industrie zu steigern und damit den Zufluss von Mitteln für Forschung und andere Aufträge anzuheben. Zusätzliche Maßnahmen beinhalten weiterhin ein Bewerben des an der MUW angebotenen Leistungspotentials in Medien, Politik und Gesellschaft.
Diese Sichtbarmachung des wissenschaftlichen und medizinischen Angebotes muss professionell durchgeführt und für alle Institutionen/Kliniken der MUW zugänglich sein. Die Präsentation wissenschaftlicher Leistungen muss besser unterstützt werden.
Der Bereich Forschung ist von zentraler Bedeutung. Der Rektor hat sich entschieden, ihn persönlich zu betreuen. Der mit ihm zusammenarbeitende Forschungssupport muss aber weiter professionalisiert werden, um diesen vitalen Bereich der MUW mit breitester Kompetenz abzudecken.

Errichtung eines "Wiener Medizinischen Campus"
Die medizinisch-theoretischen Institute erfüllen eine Kernfunktion in Wissenschaft und Lehre, sind aber meist entfernt vom AKH unter schlechten räumlichen Bedingungen untergebracht, so dass eine translationale Forschung praktisch nur erschwert stattfinden kann. Auf die Bedeutung der Einbindung der medizinisch-theoretischen Institute in das AKH Areal wird auch in der letzten Version des Entwicklungsplans vom Rektorat hingewiesen und die Errichtung eines Theoriegebäudes im Bereich des AKH angedacht.
Der Ausbau des Studienangebots im Bereich der PhD und Doktoratsstudien, verbesserte Lehrmöglichkeiten und gemeinsame Kommunikations- und Aufenthaltsmöglichkeiten sind für eine aktive Forschungsgemeinschaft unentbehrlich und wichtige Anliegen der Studierenden. Die Errichtung eines gemeinsamen Campusareals fördert die Kooperationen zwischen den theoretischen Instituten und dem AKH und führt damit Grundlagen- und klinische Forschungsaktivitäten zusammen. Diese Kooperation ist eine Grundvoraussetzung für die Steigerung der internationalen Konkurrenzfähigkeit der Medizinischen Universität. Das Forum hat ein Strukturkonzept ausgearbeitet und bietet damit eine realisierbare Version für ein optimales Raumkonzept („Campusprojekt“) an. Das Forum Medizin lädt das Rektorat, den Universitätsrat, Theoretiker, Studierende und Kliniker ein, dieses wichtige Anliegen zu diskutieren und zu optimieren.

ZOOMVienna Medical Campus:
Dem AKH einem international anerkannten Medizinzentrum fehlt eine Kommunikationsplattform mit dem theoretisch und klinisch orientierten Forschungsinstitutionen die über Kilometer zerstreut sind. So wie jetzt zwei Forschungsgebäude für den klinischen Forschungsbereich im Areal des AKH gebaut wurden, wird die Integration aller theoretischen Institute aus der Umgebung, die auch vom Curriculum vom Anfang an mit der Klinik vereint sind, ins Zentrum des AKH-Geländes angedacht. Der Übersichtsplan MCV („Medical Campus Vienna“) zeigt mögliche „Hot Spots“ (orange) für Bio-Med Gebäude, Kommunikationszentren sowie öffentliche Verbindungen (grün). Es gibt zwei abbruchreife Gebäude die auch außer Denkmalschutz gestellt sind, nämlich die alte I. Medizinische Universitätsklinik, die ehemalige Kinderklinik und Neurologie aus dem Jahr 1908. Der städtebauliche Aspekt des gesamten Geländes leidet unter mangelnden Eingängen und Verbindungswegen. Es sollten zwei große Achsen gebildet werden, nämlich die Ost/West-Achse vom Gürtel zur Spitalgasse, die sich mit einer Süd/Nord-Achse von der Lazarettgasse kommend bei der ehemaligen I. Medizinischen Universitätsklinik trifft. In diesem Zentrum könnte ein Forschungsturm entstehen, der mit einer Grundfläche von 1000 m2 Nutzfläche in 20 Geschossen als erste Baustufe den theoretischen Instituten zur Verfügung gestellt werden sollte. Ein Entwicklungsplan des Vienna Medical Campus sollte weitere Baustufen wie die Kinderklinik und Neurologie, etc. einbeziehen, zur Ergänzung des Forschungsturms aber auch weiterer wichtiger Einrichtungen wie dem Klinikhotel, etc. In diesem Forschungsturm als Zentralbau des Geländes des AKH sollte Rektorat, Direktion, Kommunikationszentrum und Informationszentrum in den unteren Geschossen enthalten sein. Die Hanglage des Gebäudes könnte für 3 Untergeschosse ausgenützt werden, in denen Garagen und Hörsäle untergebracht werden könnten. In diesem Gebäude sollte auch die Möglichkeit für formelle und informelle Treffen für Studierende und Ärzte geschaffen werden. In den 20 Etagen des „Brain-Tower“ soll hochwertigste zeitgemäße Forschung und internationale Vernetzung mit Patentauswertung untergebracht sein.
Eine weitere Möglichkeit wäre, wie im Entwicklungsplan bereits angedacht, die Errichtung eines ähnlichen Gebäudes auf der Seite „Lazarettgasse“, also im Bereich des „Hot Spots“ ganz rechts, wobei auch hier darauf zu achten wäre, dass die Lösung ausreichend dimensioniert ist um den zukünftigen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Über Jahrzehnte hinaus könnte die Medizinische Forschung hier eine Keimzelle für erstklassige biomedizinische Wissenschaft darstellen, eine Abwanderung der besten Kräfte könnte verhindert werden und eine neue Identität mit der Medizin in Wien in fruchtbarem Austausch der klinischen Fächer mit den theoretischen Institutionen geschaffen werden.

Leistungsgerechte Förderung der jungen Professorenschaft
Wir setzen uns dafür ein, dass die junge Professorenschaft an der Medizinischen Universität Wien durch gezielte und transparente Identifikation von hochbegabten, leistungsfähigen und unabhängigen Persönlichkeiten ausgebaut wird. Das Universitätsrechts-Änderungsgesetz 2009 erlaubt es nun bis zu 20% der Stellen gemäß §122 in den Rang von UniversitätsprofessorInnen zu heben, und damit gezielt Karriereanreize zu setzen. Es wird notwendig sein, ein transparentes Modell für die Auswahlkriterien dieser Neubesetzungen zu entwickeln. Wir setzen uns auch dafür ein, dass die Ressourcenverteilung an die junge Professorenschaft leistungsgerecht und nach transparenten Prinzipien erfolgt.
Alle jungen ProfessorInnen sollen Zugang zu Informationen haben und in die Entscheidungsprozesse an der Medizinischen Universität aktiv eingebunden werden. Wir stärken die Interaktion zwischen älteren und jüngeren ProfessorInnen, damit wertvolle Erfahrungsschätze vermittelt werden können und wollen damit eine Kultur des Zusammenseins und des gemeinsamen Erfahrungsaustausches an der Universität fördern.

Würdigung der Professorenschaft
Die Medizinische Universität ist ein dynamischer Organismus der sich in einem ständigen Erneuerungsprozess befindet. Der langjährige Erfahrungsschatz verdienter ProfessorInnen soll der Universität nicht verloren gehen. Wir setzen uns dafür ein, dass wertvolle Erfahrungen über beratende Gremien weiter in die Universität einfließen können und setzen uns für eine Kultur der Würdigung der Leistungen verdienter ProfessorInnen ein.
"Medicinisches Professoren Collegium der Hochschule Wien 1853"
Aus: Rokitansky und die Wiener Medizinische Schule. Von der Naturphilosophie zur Naturwissenschaft, Roland Sedivy Wien. Med. Wochenschr. 2004, 154/19-20: 443-453.
 

Steigerung der Qualität des Zusammenlebens an der Medizinischen Universität durch enge Kommunikation und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Rektorat, Universitätsrat und allen Universitätsmitgliedern
Die Medizinische Universität hat eine komplexe Organisationsstruktur, in der das Erwerben und Verbreiten von Wissen ihr Kapital ist. Um dieses Kapital zu verwalten und zu vermehren sind interne Kommunikation und Erfahrungsaustausch zwischen allen Universitätsangehörigen, dem Rektorat und Universitätsrat wesentlich. Diese steigert auch die Effizienz und Motivation der Mitarbeiter. Es ist ein vorrangiges Ziel des Forums, die Bedeutung des Senats als Vermittler von Transparenz und Information zu verstärken, und ausgehend davon, gemeinsame und zeitgerecht angekündigte Informationsveranstaltungen einzurichten, die für alle Universitätsangehörigen zugänglich sind. Ein grundlegendes Anliegen wird es dabei sein, das Rektorat konstruktiv bei der Lösung aller für die gesamte medizinische Universität wichtigen Themen zu unterstützen und eine solide Vertrauensbasis aller ProfessorInnen für die Zusammenarbeit mit dem Senat herzustellen. Dies ist nur mit größtmöglicher Transparenz in allen Entscheidungsprozessen praktikabel und fördert in der Folge die Motivation der Mitarbeiter.
Um auch die räumlichen Voraussetzungen für Kommunikation zu schaffen, setzen wir uns für die Schaffung von Kommunikationszentren im „Vienna Medical Campus“ ein.

Entwicklung von Synergismen der Medizinischen Universität mit anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen
Die Vernetzung der Medizinischen Universität mit anderen Forschungs- und Lehreinrichtungen ist eine wichtige Maßnahme zur Bündelung von individuellen Stärken in Wien und Österreich. Forschung wird immer mehr in Form von Schwerpunktsprogrammen, die verschiedene Zentren mit einbeziehen, durchgeführt und als solche gefördert. Wir schlagen daher vor, durch aktive Partnerschaften mit anderen Einrichtungen unsere bestehenden Forschungsschwerpunkte zu stärken, neue einzurichten und dadurch den Zufluss an Forschungsmitteln zu steigern und ökonomisch zu nutzen. Andererseits sollen jene Forschungsbereiche, die erst im Entstehen begriffen sind, durch Partnerschaften die Möglichkeit erhalten, zu größeren Schwerpunkten heranzuwachsen. Dies soll durch die Etablierung einer digitalen Kommunikationsplattform für Forschung und durch gezielte gemeinsame Veranstaltungen mit anderen österreichischen und ausländischen Einrichtungen erreicht werden. Gleiches gilt für das Lehr- und Studienangebot, das durch gemeinsame Programme mit Partnerinstitutionen deutlich bereichert werden kann.

Förderung des weiblichen Professorenanteils der MUW
Der Anteil der weiblichen Professorinnen an der MUW steigt, muss aber nach den vom Ministerium definierten Zielgrößen weiter auf allen akademischen Stufen angehoben werden, sodass eine ausgedehnte Umorientierung bevorsteht. Diese soll sowohl angemessen an die spezifischen Anforderungen des Karrierewegs für Frauen als auch mit größtmöglicher Sachgerechtigkeit und Qualitätsorientierung erfolgen. Entsprechende Voraussetzung ist eine solide Einbindung von MUW-Akademikerinnen. Das Forum hat im Senat bereits einen hohen Frauenanteil und möchte diesen in Zukunft noch steigern. So kann gewährleistet werden, dass Leistung und Förderung Hand in Hand gehen und eine qualitätsorientierte Integration stattfindet.

Schaffung von persönlichen Perspektiven im klinischen Bereich
Die Schaffung von Zukunftsperspektiven für Angehörige des klinischen Bereichs beinhaltet strukturelle, administrative und Karriere-orientierte Maßnahmen. Durch eine Steigerung der Drittmittelförderung für klinische Forschung will das Forum konkrete Maßnahmen zur Schaffung von mehr Arztstellen schaffen. Angehörige des klinischen Bereichs, die wissenschaftlich tätig sind, sollen zumindest gleich gut wie wissenschaftliche Mitarbeiter honoriert werden können. Umgekehrt sollte eine Lohnanpassung der in medizinisch-theoretischen Fächern tätigen Ärzte und wissenschaftlichen Mitarbeiter erfolgen und langfristige, angemessen honorierte Positionen für hochqualifizierte NichtmedizinerInnen geschaffen werden. Weiters sollen konkrete Entwicklungsstrukturen für Kliniker erarbeitet werden, damit zusätzlich zu den klinischen Verpflichtungen eine effiziente wissenschaftliche Aktivität ermöglicht wird. Diese beinhalten eine Steigerung der klinischen Forschungsaktivitäten durch das Fördern der Kooperation mit theoretischen Instituten und/oder die Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Klinik, so dass klinische Forschung auf einem praktikablen Niveau nachhaltig machbar wird. Die Errichtung eines Campus für Theoretiker und Studierende in der unmittelbaren Nähe der Klinik kann die strukturelle Basis für ein solches gemeinsames wissenschaftliches Arbeiten und Lehren von höchster Qualität sichern. So können die qualifiziertesten Studierenden den Weg in die medizinische Theorie und/oder Klinik finden und dort ihre Expertise langfristig einbringen. Lösungen für eine produktive Zusammenarbeit zwischen AKH und MUW sind dringlich zu erarbeiten. Eine angemessene Honorierung klinischer Leistungen ist unverzichtbar, um die qualifiziertesten Kliniker dauerhaft an die MUW zu binden.
Planung und Verwendung von Investitionen im Sachmittel- und Personalbereich müssen primär zwischen AKH und MUW zielgerichtet akkordiert werden. Neu etablierte Abteilungen und Professuren mit geringem Budget, aber gutem Potential, müssen unterstützt werden. Vor allem ist die Autonomie der Abteilungsleiter wesentlich zu stärken, um vorhandene Kompetenz durch Entscheidungsbefugnis umsetzen zu können. Mit der Unterzeichnung des Kollektivvertrags hat das Rektorat einen ersten wichtigen Schritt für neue Karrieremodelle geschaffen, die nun auch auf breiter Basis diskutiert und umgesetzt werden müssen. Das Forum unterstützt die breite Diskussion der neuen Karrieremodelle und bringt dazu konstruktive Vorschläge ein.

 

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